Unsere Böden – wo ist das Problem?

Kaputte Böden in der Landwirtschaft

Unsere kaputten Böden in der Landwirtschaft sind eine Katastrophe. Dünger, Pestizide, mechanische Bearbeitung und das Befahren mit schweren landwirtschaftlichen Maschinen haben sie in den letzten 80 Jahren ruiniert. Die Böden sind biologisch so gut wie tot und stark verdichtet. Auf ihnen lassen sich nur noch mit hohem Einsatz der „Bodendroge“ Kunstdünger und Pestiziden Erträge erwirtschaften – was eine weitere Zerstörung bedeutet.

Warum hat industrielle Landwirtschaft so einen fatalen Effekt auf unsere Böden?

Als Boden bezeichnen wir die oberste Schicht unserer Erdkruste. Im besten Fall ist diese Schicht mehrere Meter dick. Manchmal aber auch nur ein paar Zentimeter. Diese Schicht setzt sich zusammen aus einer tiefer liegenden mineralischen Schicht und einer oben liegenden organischen – dem Humus. Die Qualität des Bodens – insbesondere die des Humus – bestimmt unsere landwirtschaftlichen Erträge, sprich: sie ist die Grundlage für menschliches Leben auf der Erde. 

Der Boden lebt!

Der Boden ist keine tote Masse sondern ein Biotop. In einer Handvoll gesunden Bodens leben mehr Mikroorganismen und Kleinlebewesen als es Menschen auf der Erde gibt. Gesunder Boden ist locker und luftig. Er speichert Wasser und CO2. Durch seine feinporigen Hohlräumen können Pflanzen ihre Wurzeln bis in tiefe Bodenschichten treiben und Nährstoffe aufnehmen, die durch die Zersetzung von organischen Substanzen im Boden entstehen.

Vorteile der Mikroorganismen

Pflanzen gehen mit den Mikroorganismen und vor allem mit den im Boden lebenden Pilzen eine Lebensgemeinschaft ein, von der beide Seiten profitieren. Sie tauschen Nährstoffe untereinander aus die die jeweils gegenseitige Partei nicht selber produzieren kann. Außerdem helfen die Pilze den Pflanzen resistenter gegen Umwelteinflüsse zu sein. 

Die Mikroorganismen im Boden zersetzen organisches Material wie Blätter oder abgestorbenen Wurzeln in Nährstoffe. Bei diesem Prozess wird CO2 im Boden gebunden, die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens erhöht sich und neuer Humus entsteht. 

Pflanzen hingegen beschatten den Boden mit ihrem Blättern und schützen ihn vor schädlichen Sonneneinstrahlungen, Austrocknung oder Überhitzung. 

Es ist ein von der Natur perfekt eingerichtetes System.

Welche Folgen hat industrielle Landwirtschaft?

Hier seien nur exemplarisch ein paar relevante Beispiele angerissen, die das Problem verdeutlichen sollen. Die kompletten biologischen Prozesse sind komplexer – laufen aber im Prinzip auf das gleiche heraus: ein zerstörter Boden.

Folgen durch Dünger

Dünger: kurzfristig und so lange die Böden halbwegs in Takt sind erhöht Dünger den Ernteertrag. Eine massive Nebenwirkungen ist allerdings, dass die Pflanzen die symbiotische Beziehung mit den Pilzen im Boden aufkündigen und den Pilzen keine Nährstoffe mehr zum Tausch anbietet. Statt von den Pilzen bekommt die Pflanze ja Nährstoffe “umsonst” aus dem Dünger. Die Pilze sterben ab und das Bodensystem leidet.

Sterben Pilze ab funktioniert das Bodensystem nicht mehr. Es werden nicht mehr so viele Nährstoffe für die Pflanze durch Zersetzung von organischem Material produziert. Es muss also in der Folgezeit noch mehr Dünger eingesetzt werden.

Probleme mit Pestiziden

Pestizide töten leider nicht nur Pflanzenschädlinge. Sondern auch die Mikroorganismen und Pilznetzwerke im Boden. Mikroorganismen und Pilznetzwerke helfen der Pflanze aber resistent gegen Schädlinge zu sein. Die Pflanze wird also empfindlicher und es müssen mehr Pestizide eingesetzt werden. Außerdem töten Pestizide auch Nutzinsekten.

Ohne Mikroorganismen und Pilznetzwerke nimmt nicht nur die fruchtbare Humusschicht im Boden ab. Der Boden wird auch immer kompakter, weil diese Organismen gemeinsam mit z.B. Regenwürmern auch für die Bildung der feinporigen Hohlräume im Boden verantwortlich sind. Abgesehen davon, dass ein solcher Boden kein CO2 mehr speichert nimmt er auch Regenwasser nicht mehr gut auf und ist stärker auf Bewässerungen angewiesen. Außerdem wird die Pflanze geschwächt, weil sie in dem dichten Boden kaum tiefe Wurzeln bilden kann. 

Schweres Gerät zerstört

Und wenn dann noch der Landwirt mit einem tonnenschweren, vom Dieselmotor vibrierenden Trecker über den Acker fährt oder mit einem Pflug das komplette mikroorganische Bodengefüge zerstört nimmt Katastrophe vollends ihren Lauf.